Die Frage der Rentabilität: E-Auto vs. Verbrenner
Die Frage, ab welcher Kilometerleistung sich ein Elektroauto (E-Auto) gegenüber einem Verbrenner lohnt, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist nicht einfach, eine pauschale Antwort zu geben, da sich die Kosten für Anschaffung, Betrieb und Wartung zwischen den Fahrzeugtypen deutlich unterscheiden. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten.
Anschaffungskosten und Förderungen
Einer der größten Unterschiede liegt in den Anschaffungskosten. E-Autos sind in der Regel teurer als vergleichbare Verbrenner. Allerdings gibt es staatliche Förderungen und Umweltboni, die diese Differenz erheblich reduzieren können. Es ist wichtig, sich über die aktuellen Förderprogramme zu informieren und diese in die Berechnung einzubeziehen. Ein realistisches Rechenbeispiel: Ein Mittelklasse-E-Auto kostet vielleicht 45.000 Euro, während ein vergleichbarer Benziner 35.000 Euro kostet. Durch eine Förderung von beispielsweise 6.000 Euro reduziert sich die Differenz auf 4.000 Euro.
Betriebskosten: Strom vs. Benzin
Die laufenden Betriebskosten sind ein entscheidender Faktor. E-Autos punkten hier durch deutlich geringere Energiekosten. Der Strompreis pro Kilowattstunde (kWh) ist in der Regel niedriger als der Benzinpreis pro Liter. Zudem ist der Wirkungsgrad von Elektromotoren höher als bei Verbrennungsmotoren, was bedeutet, dass mehr Energie tatsächlich in Bewegung umgesetzt wird. Betrachten wir ein Beispiel: Bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern und einem Verbrauch von 7 Litern Benzin pro 100 Kilometer bei einem Benzinpreis von 1,80 Euro/Liter entstehen Benzinkosten von 1.890 Euro. Ein E-Auto mit einem Verbrauch von 20 kWh pro 100 Kilometer und einem Strompreis von 0,30 Euro/kWh verursacht Stromkosten von 900 Euro. Die jährliche Ersparnis beträgt also 990 Euro.
Wartung und Reparatur
E-Autos haben in der Regel geringere Wartungskosten als Verbrenner. Da sie weniger bewegliche Teile haben, fallen weniger Verschleißreparaturen an. Es gibt keinen Ölwechsel, keine Zündkerzen, keinen Auspuff, etc. Allerdings können Reparaturen an der Batterie teuer werden, insbesondere wenn diese außerhalb der Garantiezeit liegen. Es ist daher ratsam, sich über die Garantiebedingungen der Batterie genau zu informieren. Eine Studie des ADAC hat ergeben, dass die Wartungskosten für E-Autos im Durchschnitt etwa 30% niedriger sind als für Verbrenner.
Weitere Faktoren: Umwelt und Fahrspaß
Neben den reinen Kosten spielen auch Umweltaspekte und der Fahrspaß eine Rolle. E-Autos sind lokal emissionsfrei und tragen somit zur Verbesserung der Luftqualität in Städten bei. Zudem ist das Fahrerlebnis oft angenehmer, da Elektromotoren ein hohes Drehmoment bieten und eine sanfte Beschleunigung ermöglichen. Diese Faktoren sind zwar schwer zu quantifizieren, sollten aber bei der Entscheidung berücksichtigt werden. Die Umweltbilanz eines E-Autos hängt jedoch stark vom Strommix ab. Wird der Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen, ist die Bilanz deutlich besser als bei Strom aus fossilen Brennstoffen.
Konkrete Berechnung: Wann lohnt es sich?
Um eine konkrete Aussage treffen zu können, ab welcher Kilometerleistung sich ein E-Auto lohnt, ist eine individuelle Berechnung notwendig. Dabei sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:
- Anschaffungskosten (inkl. Förderungen)
- Betriebskosten (Strom vs. Benzin)
- Wartungskosten
- Versicherungskosten (können je nach Modell variieren)
- Steuerliche Aspekte
- Wertverlust (E-Autos haben derzeit einen höheren Wertverlust)
- Persönliche Fahrleistung pro Jahr
Es gibt Online-Rechner, die bei der Berechnung helfen können. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich ein E-Auto eher lohnt, wenn eine hohe jährliche Fahrleistung vorliegt und der Strom aus einer günstigen Quelle (z.B. eigener Solarstrom) bezogen werden kann. Ein Beispiel: Bei einer Differenz von 4.000 Euro bei den Anschaffungskosten und einer jährlichen Ersparnis von 1.000 Euro bei den Betriebskosten amortisiert sich das E-Auto nach 4 Jahren. Berücksichtigt man noch geringere Wartungskosten, kann sich die Amortisationszeit weiter verkürzen.